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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 11

1911 - Erfurt : Keyser
Dann tritt die Trauernde selbst heran, nimmt aus den Händen der Diener zuerst den Schild und legt ihn dem Gatten aus die Brust, sodann das Schwert und bettet es an seine Seite. So kann der Tote im Jenseits würdig auftreten. Aber noch sind die Beigaben nicht erschöpft. Alle die Gesäße, die zum Friedhos getragen wurden, werden rund um den Toten gestellt. Mehrere von ihnen sind mit Speise und Trank gefüllt; denn die Reise in das Jenseits denken sich diese Menschen weit und beschwerlich. Nachdem so der Liebe genug getan, treten die Männer herzu und füllen die Grust mit Erde. Das ist der letzte Liebesdienst der Verwandten, Freunde und Untergebenen, und schon in kurzer Zeit wölbt sich ein ganz flacher Hügel, über dem Grabe des Häuptlings. Das Totenmahl: Mittlerweile ward an einer entfernteren Stelle des Rockhäuser Berges ein mächtiges Feuer entzündet. Am Spieße werden gewaltige Fleischstücke gebraten und in bauchigen Urnen wird Met und gebrauter Gerstentrank, Honig und Brot herbeigetragen zum reichlichen Totenmahle, das die Witwe jenen spendet, die ihrem Gemahle die letzte Ehre erwiesen. So haben wir uns ein Begräbnis zur Bronzezeit, also vor ungefähr 2500—2800 Jahren zu denken. Leider ist aber die Ausbeute an Funden aus jener Zeit in unserer Erfurter Gegend, wie überhaupt in Thüringen, sehr gering. Wir müssen uns deshalb aus dcu Bronzegegenständen, die an anderen Orten, zumal in den Hügel- und Steinkistengräbern Nord- und Süddeutschlands gefunden worden sind, ein Bild jener Zeit entwerfen. Bei uns, wo man die Toten aus Mangel an dem nötigen Steinmaterial zur Schichtung des Grabhügels in flachen Gräbern beisetzte, ist durch die reiche Kultur des Bodens im Laufe der Jahrhunderte viel vernichtet worden. Vieles ist auch durch die Unkenntnis des hohen Wertes der Gegenstände für die Deutung der Kultur jener vorgeschichtlichen Zeiten sogar in den Schmelztiegel gewandert, anderes wieder ist durch planloses Ausgraben verloren gegangen. (Nach Dr. K. Th. Zingeler u. Dr. Zschiesche.) 3. Was die Sage von den alten ühüringern berichtet. Deutung des Namens: Ueber die Herkunft der Thüringer vermag die Geschichte nichts Sicheres zu berichten, desto mehr aber die Sage. Nach ihr wohnten unsere Ururgroßväter als fleißige Ackerbauer und Viehzüchter da am Ostseestrande, wo jetzt die Städte Lübeck und Rostock liegen. Einst landeten daselbst zwölf fremde Schiffe. Sie waren mit stattlichen Helden bemannt, die den Namen Kesselinge führten, weil sie im Kampfe fo hart wie Kieselsteine waren. Sie stammten aus dem Heere Alexanders des Großen und hatten nach dem frühen Tode des Königs ihre alte Heimat verlassen. Auf der weiten Meerfahrt hatten Viele das Leben ver-

2. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 21

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Argonautenzug. 21 mit Hammer und Meiel aus Marmor so schne menschliche Figuren zu bilden, da sie aussahen, als seien sie lebendig. Er unterwies viele Schler in seiner Kunst; einer unter ihnen schien den Meister noch ber-treffen zu sollen. Da regte sich in Ddalus die Eifersucht, und er strzte den Jngling vom athenischen Burgfelsen hinab. Aber die bse Tat wurde ruchbar, und der Mrder floh zum Könige Minos auf die Insel Kreta. Der nahm ihn gern auf und erteilte ihm verschiedne knstlerische Auftrge. Unter anderm erbaute Ddalus das Labyrinth, in dem der Minotarus hauste und das so viele verschlungne Gnge im Innern zeigte, da niemand sich wieder herausfinden konnte (Seite 20). Da der König den groen Knstler gern in seinem Lande behalten wollte, lie er ihn bei aller freundlichen Behandlung doch scharf bewachen, damit er nicht entweiche. Aber Ddalus wute Rat. Er sammelte groe und kleine Federn, fgte sie kunstgerecht zu groen Flgeln zu-sammen und verband sie mit Wachs. Auch erfand er eine Vorrichtung, die Flgel auf seinem Rcken anzubringen. Dann unternahm er die ersten Flugversuche. Als sie gelangen, verfertigte er auch seinem Sohne Der Flug-Ikarus ein solches Flgelpaar und lehrte ihn das Fliegen. Nunmehr " schickten sich die beiden an, der das Meer nach der Heimat zu ent-fliehen. Zuvor gab der Vater dem Sohne die weise Lehre, nicht zu tief zu halten, damit nicht die feuchte Luft der dem Meere die Federn zu sehr beschwere, und nicht zu hoch zu steigen, da die Glut der Sonne nicht das Wachs schmelze. Der Sohn versprach zu gehorchen, und die Luftreise begann. Anfangs ging alles gut. Jedoch der Sohn tat nicht nach des Vaters Gehei und stieg in die Hhe. Da schmolz das Wachs in den heien Sonnenstrahlen, die Flgel sielen auseinander, der unglckliche Knabe strzte ins Meer und ertrank. Als der Vater sich umschaute, Der^Todes-sah er die Federn auf dem Wasser schwimmen und wute, was geschehen Ikarus, war. Er ging auf einer nahen Insel nieder und harrte am Ufer, bis die Wellen die Leiche des Sohnes ansplten. Er begrub ihn, nannte die Insel Jkrien und das Unglcksmeer das ikrische. Ddalus kehrte spter nach Athen zurck, in seinem Geschlechte erbte die Kunst fort. 8. Der Argonautenzug. Zwei griechische Knigskinder, Phrixus und Helle, wurden von Phrixus und ihrer Stiefmutter grausam behandelt. Da sandte die Mutter, eine Gttin, ^eiic' die das Haus ihres Gemahls im Zorne verlassen hatte, den Kindern

3. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 66

1913 - [s.l.] : Hirt
66 H. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. nicht nach des Entdeckers Namen wurde die Neue Welt" benannt, sondern nach dem Vorschlage eines deutschen Gelehrten nach dem Florentiner Amerigo Vespucci, der in seiner Beschreibung behauptete, zuerst das Fest-laud betreten zu haben, und der von dem Lande Karten gezeichnet hatte. >citc?enent- ^U(i) noch Kolumbus fanden sich khne Männer, die sein Werk fort-bedungen, setzten. So zog 1519 Ferdinand Cortez gegen Mexiko und eroberte dieses silberreiche Land, während 1531 Franz Pizarro das. Goldland Peru fr Spanien gewann. 152022 umsegelte Magelhaes zum erstenmal die ganze Erde. Er selbst fand dabei zwar seinen Tod, aber einige seiner Begleiter kehrten lebend von der groen Fahrt zurck.^)' Der Einflu, den diese Entdeckungen ausbten, war ein unerme-licher. Die Staaten Europas, die am Atlantischen Ozean lagen, kamen zu groer Bedeutung; aus Amerika strmten besonders nach Spanien groe Mengen von Gold und Silber, dafr verlieen aber viele Spanier ihr Heimatland, um jenseits des Wassers ihr Glck zu suchen. Die Handelsstdte des Mittelmeeres, besonders Venedig, verloren aber viel von ihrer alten Bedeutung. 18. Doktor Martin Luther (10. November 1483 bis 18. Februar 1546). 132 in armer Bergmann in Eisleben, Luther, hatte einen Sohn Martin; diesen erzog er nach der Sitte der Zeit streng und hart; er prgte ihm aber zugleich Gottesfurcht und Wahrheitsliebe tief ein. Auch die Mutter, so warm sie ihn liebte, zchtigte ihn, weil er eine Nu genommen hatte, einmal bis aufs Blut. Aber die Eltern darbten, um die Kinder vorwrts zu bringen, und arbeiteten schwer und rastlos; das ver-go ihnen der Sohn zeitlebens nicht. Martin war so begabt, da der Vater hoffte, er werde es einmal weit bringen. Deshalb wurde er in die Schulen nach Magdeburg und Eisenach geschickt, wenn es auch nicht leicht war, die dazu ntigen Mittel aufzubringen. Unter den grten Entbehrungen mute er sich dort selbst den Lebensunterhalt erwerben; gutherzige Leute untersttzten ihn. Er zog mit anderen armen Knaben, fromme Lieder singend und dafr um ein Almosen bittend, in der Stadt umher. Einmal war er in Eisenach schon vor mehreren Tren abgewiesen worden; da bemerkte eine Frau Cotta, wie andchtig und mit einer wie hbschen Stimme gerade Luther sang, und wie herzlich er betete. Sie nahm ihn an ihren Tisch, gewann ihn sehr lieb und gab ihm manche gute Lehre. In der Schule machte er 1

4. Römische Geschichte - S. 33

1881 - Leipzig : Teubner
Virginia. 33 Virginia, die schöne Tochter eines angesehenen Plebejers Virginins, hatte das lüsterne Auge des Appius auf sich gezogen. Da er durch Geschenke und Versprechuugeu das Mädchen nicht gewinnen konnte, entschloß er sich zur Gewalt. Während Virgiuius als Hauptmann im Felde stand, hieß er seinen Klienten M. Claudius die Virginia als seine Sklavin beanspruchen und sich ihrer bemächtigen. Als das Mädchen nach der Schule ging — sie war erst 12 Jahre alt — legte M. Claudius auf offenem Markte Hand an sie und befahl ihr ihm zu folgen; sie fei eine Tochter feiner Sklavin und der Frau des Virgiuius als Kind untergeschoben. Er führte das Mädchen vor den Richterstuhl des Appins Claudius, damit er es nach dem Recht ihm zuspreche. Die Drohungen des herzugeströmten Volkes und des herbeigeeilten Bräutigams der Virginia, Jeilins, der früher Tribun gewesen, machten denn doch den Appius bedenklich, und er erklärte, er wolle heute nicht Recht sprechen, da Virgiuius nicht zugegen fei; stelle sich aber der Vater morgen nicht, so werde er ohne Rücksicht auf ihn feinen Spruch thun. Das Mädchen blieb in den Händen feiner Verteidiger. Appius jedoch schrieb sogleich an feine Kollegen im Lager, sie sollten dem Virgiuius keinen Urlaub geben, sondern ihn in Haft halten. Als aber fein Brief ankam, war Virginins schon in Rom; denn Jcilins und feine Freunde hatten ihn über die Dinge in Rom benachrichtigt. Früh am andern Morgen war der Markt von einer Menge Volkes angefüllt; Virgiuius in Trauerkleidern ging mit feiner Tochter und Julius unter den Leuten umher und bat um ihren Beistand. Da bestieg Appius den Richterstuhl, und ohne sich um den Widerspruch des Virgiuius und die drohende Haltung der Menge zu kümmern, sprach er feinem Klienten die Virginia als Sklavin zu. Alles war erstarrt über das Unbegreifliche eines solchen Spruches. Als aber M. Claudius auf die Jungfrau zugiug, um sie zu ergreifen, drängte sich die Menge zur Abwehr herbei; doch die Droh-worte des Gewalthabers scheuchten sie auseinander, und das Mädchen stand verlassen da, der Mißhandlung zum Raube. Stoll, Erzählungen, n. 3

5. Römische Geschichte - S. 152

1881 - Leipzig : Teubner
152 Krieg m. Ptolemäus. Pharnakes. Schlacht b.zela. brachte, wandte er sich ab mit Schmerz und Abscheu, und als man ihm dessen Siegelring übergab, konnte er sich der Thränen nicht enthalten. Er entschied die Thronstreitigkeiten des Ptolemäus und seiner Schwester Kleopatra dahin, daß beide, wie es das Testament ihres Vaters bestimmt, zusammen regieren sollten. Deswegen sing Ptolemäus eilten Krieg gegen Cäsar an und brachte Alexandria, wo Cäsar in der Königsburg sein Quartier genommen, zum Aufstand. Cäsar, der nur 4000 M.'bei sich hatte, wurde belagert und kam in die größte Gefahr. Als er eines Tages in einem Gefechte sich gezwungen sah, sich mit einem Teil seiner Leute in die nahen Fahrzeuge zu werfen, und fein Fahrzeug zu sinken begann, sprang er ins Wasser und schwamm 200 Schritte weit zu einem andern, indem er in der einen Hand eine wichtige Papierrolle über dem Wasser emporhielt. Endlich langten beträchtliche Verstärkungen für Cäsar an; Ptolemäus wurde in einer Schlacht besiegt und fand auf der Flucht seinen Tod im Nil. Ehe Cäsar nach Rom zurückging, mußte er noch nach Kleinasien ziehen, um Pharnakes, bett Sohn des Mithri-dates, zu bekämpfen. Dieser hatte die Wirren im römischen Reiche benutzt, um von dem bosporanischen Reiche aus, das ihm Pompejus nach dem Tode seines Vaters gelassen, in Pontus einzufallen ttrtb sich dieses Landes wieber zu bemächtigen. Cäsar schlug ihn mit wenigen Truppen in der Schlacht bei Zela. Die Schlacht war hart und schwierig; aber der ganze Krieg hatte nur 5 Tage gedauert. Cäsar schrieb att einen Vertrauten in Rom die bekannten Worte: Veni, vidi, vici, „ich kam, sah und siegte". Pharnakes würde auf der Flucht von einem seiner Statthalter ermorbet. Xxxv. ßäsars weitere Kriege und sein Jod. 47—44 v. Chr. Nachdem Cäsar den Osten beruhigt und einigermaßen geordnet hatte, kam er nach Rom zurück, im Septbr. 47.

6. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 424

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 424 — Friedrich Krupp legte im Jahre 1811 durch die Errichtung eines kleinen Hammerwerks und einer Stahlschmelzerei den Grnnd zu den heutigen Werken. Er opferte der Ergründnng des Geheimnisses der Guß- stahlfabrikation Gut und Gesundheit, jedoch der Erfolg und die Ausbeute seiner Erfindung wurden ihm versagt. Mit neununddreißig Jahren schon starb er und hinterließ seinem damals vierzehn Jahre alten Sohn Alfred zu der Aufgabe, für die Mutter und die jüngeren Geschwister zu sorgen, nichts als eine kleine Schmiede und sein Geheimnis. Wie die unermüdliche, eiserne Tatkraft und die geniale Begabung Alfred Krupps aus diesen winzigen Anfängen heraus das Werk entfaltete, seinen Namen auf der ganzen Welt geachtet und geehrt machte, ist bekannt. Am 17. Februar 1854 wurde ihm ein Sohn, Friedrich Alfred, ge- boren. Es waren damals sieben Jahre verflossen, seit er das erste Geschütz- rohr aus Gußstahl hergestellt und mit diesem ersten Versuch einen Weg betreten hatte, der die Artillerie einer ganz neuen Entwicklung entgegen-, ihn selbst ans den Gipfel des Erfolges führen sollte. Als ihn im Jahre 1887 der Tod abrief und er seine Werke in die Hände seines Sohnes Friedrich Alfred Krupp übergeben mußte, waren in ihnen 21000 Arbeiter beschäftigt. Fünfzehn Jahre nur war es diesem letzten männlichen Nachkommen der Essener Linie vergönnt, die Werke des Vaters weiterzuführen. Noch nicht neunundvierzig Jahre alt, wurde er am 22. November 1902 durch einen plötzlichen Tod aus seinem arbeitsreichen Leben abberufen. Wie die Werke sich unter ihm entwickelt haben, läßt sich aus der Tatsache ermessen, daß sie bei seinem Tode 43 000 Arbeiter und Beamte beschäftigten, die mit ihren Familienangehörigen fast 150 000 Seelen darstellten. (2. Panzerplatten.) Die Überlegenheit des Kruppschen Panzers besteht in der außerordentlichen Härte der vorderen Oberfläche, verbunden mit einer großen Zähigkeit der übrigen Platte. Während die Härte dem Anprall des aufschlagenden Geschosses Widerstand gegen Eindringung ent- gegensetzt, verhindert die Zähigkeit ein Zerspringen der Platte. Das früher in England und Amerika angewandte Verfahren von Harvey bezweckte ebenfalls eine einseitige Härtung der Platte; aber ver- gleichende Beschußversuche mit Krupp- und Harveypauzeru schlugen den letzteren bald gänzlich aus dem Felde, und alle in Betracht kommenden Staaten und Werke erwarben das Recht, nach dem Kruppschen Verfahren zu fabrizieren. Es ist aber wohl auf Rechnung der vollkommeneren Ein- richtuug, der größeren Erfahrung und der außerordentlichen Sorgfalt bei der Fabrikation zu setzen, daß die Kruppschen Panzerwerke sowohl hinsichtlich der Qualität als auch der Bewältigung schwieriger Formen die Leistungen ausländischer Werke erheblich übertreffen. Eine Genesis der Kruppschen Pauzerfabrikatiou gab die Panzeraus- stellung in und vor der Krupphalle in Düsseldorf. Die ersten von Krupp in den Jahren 1891/92 hergestellten Platten waren sogenannte Compound- oder Verbundplatten, die nach dem Wilsonschen Verfahren verfertigt wurden, und die in der Verbindung einer vorderen harten Stahlschicht mit einer schmiedeeisernen Hinterlage schon das Prinzip der Vereinigung von Härte und Zähigkeit darstellten. Während der Jahre 1892/93 kommt der mit großer Zähigkeit begabte Nickelstahl zuerst als Pauzerplatteumaterial zur

7. Lehrbuch für die beiden ersten Jahre des erdkundlichen Unterrichts - S. 12

1900 - Breslau : Hirt
12 1- Die Heimat. In dieser Weise setzt sich die Besprechung des ganzen Schulhauses fort. Am Schlüsse werden zusammenfassende und die bisherige Betrachtung erweiternde Fragen gestellt, sowie auf das Ganze bezügliche Erklärungen gegeben, etwa: Aus welchen Teilen besteht das Schul haus? Vorderhaus, Seiten- flügel, Turnhalle, Nebengebäude u. s. w. Wieviel Stockwerke hat das Hauptschulgebäude? Das untere heißt Erdgeschoß (Parterre), der Raum am Eingange des Hauses vor den Zimmern Hausflur. Welche Seite des Hauses wird von der Morgen-, der Mittags-, der Abendsonne beschienen? Die Seite des Hauses, die nach der Straße zu liegt, heißt Vorderseite oder Front. Ihr gegenüber liegt die Hinterseite. Die beiden schmalen Seiten nennt man Giebelwände. Der höchste Teil des Daches ist der Dachfirst, und das Balkenwerk, das das Dach trägt, der Dachstuhl. Am unteren Rande des Daches befindet sich die Dachrinne. Sie fängt das Wasser auf, das vom Dach herunterfließt, und führt es durch die Dachröhre herab zur Erde. Unser Schulhaus ist . . . . m hoch. Die Stoffe, aus denen ein Haus gebaut wird, uenut man Baumate- rialien. Die Maueru bestehen aus behauenen Feld- oder Sandsteinen oder aus Ziegel (Backsteinen). Die Steine werden durch Mörtel fest miteinander verbunden. Dieser besteht aus Kalk, der mit Sand vermischt ist. Ein Haus, dessen Wände aus Steinen bestehen, ist massiv. Wann nennt man ein Dach ein Schiefer-, Ziegel-, Zink-, Kupfer- und Pappdach? Auf dem Laude giebt es noch Schindel-, Stroh- und Schilfdächer. Die Personen, die das Haus bauen, heißen Handwerker, weil sie mit der Hand ein Werk herstellen. Der Maurer bearbeitet die Steine und erbant die Mauern. Der Zimmermann behaut die Baumstämme zu Balken, durch die er nach Fertigstellung eines Stockwerkes zwei gegenüberliegende Mauern verbindet, oder die er zum Dachgerüst zusammenfügt. Er errichtet auch die Holztreppeu und legt die Dielen. Der Dachdecker stellt das Dach her. Der Tischler macht Thüren und Fensterrahmen. Der Glaser setzt die Scheiben ein. Der Schlosser versieht die Thüren mit Schlössern und Beschlägen. Der Töpfer setzt die Öfen. Der Klempner bringt Dachrinnen und Dachröhren an. Der Maler streicht die Wände, und der Tapezierer schmückt sie mit Tapeten. „Handwerk hat goldenen Boden." Wer sich ein Haus bauen läßt, ist der Bauherr, und der, der den Bau ausführt, ist der Baumeister. „Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut." Das Haus, von dem unser Schulzimmer ein Teil ist, heißt Schulhaus. Was ist ein Wohnhans? Das Haus, in dem ich geboren bin, nenne ich mein Gebnrts- haus,, und weil Väter und Mutter oder die Eltern darin wohnen, Vater- oder Elternhaus. Das Vaterhaus .ist jedem guten Kinde besonders lieb und wert. „Da schlagen mir zwei Herfen ,brin voll Liebe und voll treueni Sinn,. mein Vater und die Mutter mein, das sind die Herzen fromm und rein/ Drum tausch' ich für das schönste Schloß, wär's felsenfest und riesengroß, mein liebes Hüttlein doch nicht aus, denn 's giebt ja nur ein Vaterhaus." F. Wiedemann.t) Von Fürsten bewohnte, große, prächtige Wohnhäuser heißen Schlösser oder Paläste. Welches Haus nennt man ein Gasthaus? Wozu dient die Kirche, das Postgebäude, das Kraukenhaus? Ein Haus, das einer Person gehört, die es mit den Ihrigen bewohnt oder an andere Lente zum Wohnen vermietet, ist ein Privathaus. Schulen 1) Lies aitcf): „Das Vaterhaus". Jfabella Braun.

8. Königreich Sachsen - S. 60

1897 - Leipzig : Wunderlich
fingen an, Silber zu graben. Znnächst gruben sie einen Schacht. Die Wände des Schachtes wurden mit Balken und Brettern ausgezimmert, damit die Erde nicht wieder hereinrutschen sollte. Von diesem Schachte ans gruben die Bergleute nach rechts und links, nach vorn und hinten Gänge oder Strecken. In diesen Strecken wnrden Pfähle aufgestellt, damit die Decke uicht herunterstürzen konnte. — Wandtafelzeichmmg. — Wiedergabe. Da man sehr viel Silber fand, so wurden immer mehr Bergwerke angelegt. In jedem Bergwerke brauchte man viele Bergleute. Darum zogen viele Bergleute mit Weib und Kind an die Mulde, wo sie Arbeit und Verdienst genug fanden. Diese Bergleute wollten aber doch alle wohnen. Darum mußten mehr Häuser gebaut werden. So entstand nach und nach am Muldenfluß eine kleine Stadt. Diese Stadt nannte Otto Freiberg. — Wiedergabe. Zur sachlichen Besprechung: Zeige Freiberg! Wie mag Otto dazu gekommen sein, die Stadt Freiberg zu nennen? (Steuerfreiheit — Lage.) — Ob in Frei- berg nur Bergleute wohnen? Als man gesehen hatte, daß bei Freiberg so viele Schätze in der Erde steckten, suchte man anch an anderen Stellen des großen Gebirges, welches im Süden unseres Vaterlandes liegt, (Zeigen!) nach Silbererz. Man suchte auch nicht umsonst. Auch dort, wo jetzt die Städte Schnee- berg und Annaberg (Zeigen!) liegen, wurde viel Silber gefunden. Die Bergwerke zu Schneeberg und Annaberg wurden aber erst angelegt, als Otto längst gestorben war. — Wiedergabe. Auf welche Weise man den Silberreichtum der Annaberger Gegend entdeckte, erzählt eine Sage. Sie lautet: Die Silbergruben bei Annaberg in Sachsen sind dnrch einen armen Bergmann aufgefunden worden. Der arme Mann hatte, wie die Sage erzählt, Frau und Kind zu ernähren, wußte aber bisweilen nicht, woher er für seine Lieben das nötige Brot nehmen sollte. Er betete darum oft inbrünstig zum lieben Gott und arbeitete dabei vom Morgen bis zum Abende, aber die Arbeit ward nur kärglich belohnt. Der arme Bergmann sah unter diesen Umständen kein Ende seiner Not, verlor aber das Vertrauen zum lieben Gott darum uicht, sondern tröstete sich und die Seinen gar oft mit den Worten: „Gott wird schon Helsen, und wenn die Not am größten, ist die Hilfe an: nächsten." Eines Nachts hatte er anch, sorgenvoll auf seinem Lager von dürrem Laube hingestreckt, sich wie gewöhnlich mit den Seinigen dem Schutze des Höchsten empfohlen und war vertrauensvoll eingeschlummert. Da erschien ihm ein Engel im Tranme, und der Bergmann hörte ihn ganz vernehmlich sprechen: „Gehe

9. Königreich Sachsen - S. 161

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 161 — Als man der Braut des armen Bergmannes die Nachricht über- brachte, fiel sie in eine lange Ohnmacht; zwar erwachte sie wieder, doch blieb sie lange Zeit krank, sodaß man allgemein glaubte, sie werde sterben. Jndez ihre Jugendkraft besiegte die Krankheit, Anna wurde dem Leben erhalten. Als sie nach ihrer Genesung das Gotteshaus wieder betrat, da gelobte sie sich, ihrem Oswald treu zu bleiben. Sie hing den Braut- kränz unter den übrigen Totenkränzen in der Kirche aus und widmete sich in der Stille den Armen, denen sie Gaben spendete. Viele Jahre waren seit jenem Unglückstage vergangen, es lebten nur noch Anna sowie drei Bergleute, von denen zwei in Ehrenfriedersdorf und einer in Drehbach wohnten. Da ereignete es sich, daß in einer Fundgrube am Sauberge ein Stollen bewältigt wurde. Als man in die siebente Lachter im rolligen Gebirge fortgerückt war, fand man einen menschlichen Körper, der noch in seinen unverwesten Kleidern dalag. Sofort machte man sich darüber, den Körper nach dem Tageschachte zu schaffen; der harte Leichnam brach mitten auseinander, sodaß man ihn nur in zwei Stücken heraufwinden konnte. Kopf, Brust und Arme blieben noch beisammen, der Körper war jedoch zerbrochen. Das Ereignis wurde sofort dem Bürgermeister Valentin Feige ge- meldet, der den Geschworenen, Thomas Langer, und die alten Bergleute an Bergamtsstelle bescheiden ließ. Diese erzählten, daß einst, vor etwa sechzig Jahren, ein junger Bergmann, Namens Oswald Barthel, bei dem Bruche der Zimmerung verunglückt und nicht wieder ausgefunden worden sei. Man brachte den Leichnam herbei, der sich so gut erhalten hatte, daß die alten Leute den Verschütteten wieder erkannten. Auch die Braut, zu welcher die Kuude von dem Wiederfinden eines lange Zeit Vermißten gelangte, kam herzu, und rührend, herzergreifend war es, als sie sich über den Kopf des Toten beugte, ihn zärtlich streichelte, und in die Worte ausbrach: „Oswald, mein Oswald, habe ich dich wieder? Siehst du, ich bin dir treu geblieben! Nun kann ich auch sterben!" Die Leiche des wiedergefundenen Bergmanns wurde feierlich zur Erde bestattet; es war ein Begräbnis, wie man es in Ehrenfriedersdorf noch nicht gesehen hatte. Tausende waren aus nah und fern herbeige- kommen, um das letzte Geleit zu geben. Auch des Obersteigers Baum- wald Tochter, Anna, folgte dem Sarge des Geliebten. Die Gedächtnis- predigt sprach der Ortspfarrer Georg Reute, welcher der wunderbaren Begebenheit in lebendigen Worten gedachte und dabei die Treue pries, welche unwandelbar bleibe bis über das Grab hinaus. Nach wenigen Tagen legte sich auch Anna zum ewigen Schlummer; ihrem Wunsche entsprechend wurde sie neben ihrem Bräutigam begraben. Seit jener Zeit heißt die Hauptzusammenkunft, welche die Berg- Knappschaft zu Ehrenfriedersdorf am Montag nach Ostern zum Andenken an diese Begebenheit abhält, die lange Schicht. Pfeil. Tischendorf, Sachsen. 3. Aufl. 11

10. Königreich Sachsen - S. 88

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 88 — Kohlenstücken werden mit einem eisernen Haken auseinander gelegt, da- mit sie sich abkühlen. — Wiedergabe. Zur sachlichen Besprechung: a. Woran erkennt der Köhler, daß die Kohlen fertig sind? b. Warum darf der Meiler nicht allein gelassen werden? o. Was wird aus den Holzlöffeln, die der Köhler geschnitzt hat? E. Ist die Holzkohle abgekühlt, so wird sie auf Wagen geladen und fortgefahren. Sie wird vielleicht in eine Schmiede (Wozu?) oder in eine Klempnerwerkstatt (Wozu?) oder in eine Schmelzhütte (Wozu?) oder in die Pnlvermühle geschafft. In der Pulvermühle wird aus der schwarzen Holzkohle, dem gelben Schwefel und einem Verwandten uuferes Salzes, dem weißen Salpeter (Zeigen), das Schießpulver bereitet.*) — Wiedergabe. Zur sachlichen Besprechung: a. Was säugt der Köhler au, wenu die Holzkohle verkaust ist? b. Was fängt er mit dem Gelde an, welches er für die Holzkohlen erhält? (Einkauf von Holz, Nahruug, Kleidung u. f. w.) Zur ethischen Besprechung: Die Arbeit des Köhlers ist doch eine sehr beschwerliche. Wieso? Auch seine Lebensweise ist eine sehr ärmliche. Inwiefern? (Hütte aus Baumstämmen — Karger Verdienst — Geringe Nahruug.) Und doch ist er fröhlich und wohlgemut bei seiner Arbeit. Wie mag dies zugehen? (Er ist zusriedeu mit dem, was er hat. Er sehnt sich nicht nach schöneren Kleidern, besserem Essen, weicherem Lager und anderer Arbeit.) Er singt vielleicht so, wie auch wir oft singen! (Was frag' ich viel nach Geld und Gut, wenn ich zu- frieden bin u. f. w.) Außerdem bringt ihm seine Lebensweise so manche Frende. Wieso? (Aufenthalt im Walde — Gesang der Vögel. — Er kennt Tiere und Pflanzen seiner Heimat genau und beobachtet sie u. s. w.) Auch wir haben uns manchmal gewünscht, im Walde leben zu können! (Lied: Im Walde möcht ich leben zur heißen Sommerszeit.) Zusammenhängende Wiedergabe des gesamten Stoffes mit Einflech- tuug aller Erläuterungen und Ausschmückungen. Als Ergänzung hierzu kauu im Anschluß an das Ziel: Wie einst ein Köhler einem sächsischen Fürsten wieder zu seiuem Kinde verholsen hat, den Kindern in einfacher Form die Geschichte vom Prinzenraub erzählt werden. (1. Auf welche Weise hat der Fürst sein Kind verloren? — 2. Wie war es dem Köhler möglich, das Kind dem Vater zurückzugeben?) *) Hier kann noch die Verwendung der Lindenkohle zum Zeichnen und als Zahnpulver erwähnt werden.
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TM Hauptwörter (200)200

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